Der historische Tierfriedhof in London

Grabsteine auf dem historischen Tierfriedhof

Ein kleiner Friedhof am Rande des Hyde Parks ist die letzte Ruhestätte von etwa dreihundert Heimtieren.

Ein schmales schmiedeeisernes Tor ist der Zugang zum Garten der Victoria Lodge, einem Pförtnerhaus am nördlichen Rand des Londoner Hyde Parks. In diesem Garten verbirgt sich ein historischer Heimtierfriedhof. Das erste Tier wurde dort im Jahr 1881 bestattet. Es war der Malteserhund Cherry, der Freunden des damaligen Pförtners Mr. Winbridge gehörte. Im Laufe der Zeit kamen immer weitere Gräber hinzu, so dass in dem Garten ein kleiner Friedhof für die verstorbenen Heimtiere angesehener Londoner Familien des Viktorianischen Zeitalters entstand.

Der Garten des Pförtnerhauses ist voller kleiner Grabsteine.

Die meisten der rund dreihundert Heimtiere, die im Garten der Victoria Lodge ihre letzte Ruhestätte fanden, sind Hunde und Katzen; aber auch Vögel und sogar ein Affe wurden auf dem Tierfriedhof begraben. Die kleinen grauen Grabsteine stehen dicht beieinander und viele von ihnen haben die gleiche Gestaltung. Einige der Grabstellen sind mit Steinen eingefasst, auf anderen liegen Grabplatten. Viele der Inschriften lassen sich noch gut entziffern. Ein Grabstein erinnert an „Snow and Smu, two faithful black cats“ (wer auch immer auf die Idee kam, eine schwarze Katze Snow zu nennen). Ein anderer trägt die Aufschrift „Poor Prince“ und wurde für den Yorkshire Terrier Prince aufgestellt, der 1882 vom Rad einer Kutsche überrollt wurde und der einst der Schauspielerin Sarah Fairbrother gehörte. Die Grabsteine zeigen die Namen der Tiere und vielfach auch ihre Geburts- und Todesdaten. Einige Inschriften heben auch Eigenschaften der verstorbenen Tiere hervor oder weisen auf Umstände eines tragischen Todes hin. Die Tatsache, dass man den Tieren aufwendige Grabmale gestaltete, zeigt die starke emotionale Verbundenheit, welche die Besitzer zu ihren Heimtieren hatten.

Etwa dreihundert geliebte Heimtiere wurden hier begraben.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Tierfriedhof offiziell geschlossen. Heute stehen nur noch wenige Grabsteine völlig senkrecht; die meisten lehnen sich windschief in die eine oder andere Richtung. Pflanzenwurzeln haben die Steine wohl im Laufe der Jahre bewegt. Insgesamt hat der Friedhof die Jahrzehnte aber wohlbehalten überdauert. Nur im Rahmen von Führungen können kleine Besuchergruppen diesen besonderen Ort besuchen. Durch den Zaun, der den Garten umgibt, kann man die kleinen Grabsteine jedoch auch von außen erspähen.

4 Gedanken zu „Der historische Tierfriedhof in London

  1. Danke für den wunderbaren Artikel.
    Darf ich an dieser Stelle auf den Eliasfriedhof Dresden verweisen, der zwar kein Tierfriedhof ist, aber auch eine wunderbare Athmosphäre vermittelt und unvergleichlich schön ist. Ein schlafendes Kleinod im Herzen der Großsstadt Dresden … Auch er wurde geschlossen, und zwar im Jahr 1876.

    Ich darf mit einem Link auf ihn verweisen?
    http://www.eliasfriedhof-dresden.de/index.html

    Liebe Grüße
    Llu ♥

  2. Wir müssen uns auch demnächst von unserem Hund trennen und überlegen schon, wo man ihn denn begraben könnte. Ich finde es interessant, dass auf diesem Friedhof sogar ein Affe liegt. Damit hätte ich gar nicht gerechnet.

  3. Die Idee eines Tierfriedhofs finde ich sehr schön. Toll, dass selbst die Tiere Grabsteine haben. Eine wirklich schöne Sache.

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