Auf der Suche nach verborgenen Kreaturen – Die Ausstellung „Monster? Nessie, Bigfoot & Kraken auf der Spur“

Die aktuelle Sonderausstellung des Naturkundemuseums im Ottoneum Kassel bietet einen interessanten Einblick in die Welt der Kryptozoologie.

Geheimnisvolle Tiere aus Mythen und Legenden, der Wissenschaft bis heute unbekannt gebliebene Wesen und solche, die als ausgestorben gelten – all das sind Forschungsgegenstände der Kryptozoologie. Basierend auf (vielfach recht zweifelhaften) Spuren, wie alten Überlieferungen, verwackelten Videoaufnahmen und Zeugenaussagen, versuchen Kryptozoologen möglicherweise real existierenden, aber bislang verborgen gebliebenen Großtieren („Kryptiden“) auf die Spur zu kommen. Die aktuelle Sonderausstellung des Naturkundemuseums im Ottoneum Kassel mit dem Titel „Monster? Nessie, Bigfoot & Kraken auf der Spur“ widmet sich dieser Thematik.

Der Ausstellungsbesucher wird bereits im ersten Raum von einem imposanten und recht seltsam anmutenden Wesen begrüßt. Auf der Darstellung eines riesigen, menschenähnlichen Skeletts thront ein scheinbar einäugiger Schädel. Man könnte meinen, es handele sich um den Schädel eines Zyklopen aus der griechischen Mythologie. Tatsächlich ist es jedoch ein Elefantenschädel mit der charakteristischen großen und zentralen Nasenöffnung. Funde solcher Elefantenschädel sind vermutlich in die antiken Legenden über Zyklopen eingeflossen.
Nach einer generellen Einführung in das Gebiet der Kryptozoologie trifft der Besucher in den folgenden Räumen auf Modelle einiger der bekanntesten Kryptiden, darunter „Nessie“, das Monster aus dem schottischen See Loch Ness sowie „Bigfoot“, den Affenmenschen aus den Wäldern Nordamerikas. Die Modelle sind natürlich Fantasiedarstellungen, orientieren sich allerdings an der gängigen Vorstellung über das Aussehen dieser Wesen. Begleitend zu den Modellen werden verschiedene Spuren (wie Fotos und Fußabdrücke) vorgestellt, mögliche alternative Erklärungen gegeben und die biologische Stimmigkeit der Kryptiden kritisch hinterfragt.

Die Weiten der Ozeane und die nahezu unergründlichen Tiefen des Meeres nährten die zahllosen Legenden über Meeresungeheuer. Riesige Seeschlangen und Kraken sollten selbst großen Schiffen gefährlich werden können. Die in der Ausstellung dargestellte Carta Marina, eine Skandinavienkarte aus dem Jahr 1539, demonstriert eindrücklich die Vielfalt an Seemonstern, die in den Meeren vermutet wurden.
Und tatsächlich leben gewaltige und immer noch rätselhafte Kreaturen in den Abgründen der Ozeane. In einem abgedunkelten Raum, der einer Tiefseeszene nachempfunden ist, werden lebensgroße Modelle realer „Meeresungeheuer“ präsentiert: der bis zu 17 m lange Riemenfisch (Regalecus glesne), der für viele Seeschlangenlegenden verantwortlich sein dürfte, der Riesenkalmar (Architeuthis dux), welcher wohl ein Vorbild für den legendären „Kraken“ darstellt, und der erst 1976 entdeckte Riesenmaulhai (Megachasma pelagios).

Der letzte Raum der Ausstellung widmet sich Tieren, die erst in jüngerer Vergangenheit ausgestorben sind, über deren Überleben jedoch immer wieder spekuliert wird. Neben einer Rekonstruktion der Dronte (Raphus cucullatus; auch Dodo genannt), einer flugunfähigen Riesentaube von der Insel Mauritius, erwarten den Besucher unter anderem ein Skelett des Waldmoas (Megalapteryx didinus), einem straußenähnlichen Laufvogel, der einst auf Neuseeland lebte, und ein Präparat des tasmanischen Beutelwolfs (Thylacinus cynocephalus).

Insgesamt bietet die relativ kleine Ausstellung, welche sich im Erdgeschoss des Naturkundemuseums befindet, einen kurzweiligen und interessanten Einblick in die Kryptozoologie und stellt mit vielen liebevoll gestalteten Exponaten sowohl einige der bekanntesten Kryptiden als auch verschiedene reale „Monster“ vor. Eine ganze Reihe an Objekten sind zum Anfassen gedacht und laden nicht nur Kinder zum Mitmachen ein. Die Ausstellung wird noch bis zum 06. Oktober 2013 in Kassel zu sehen sein.

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